Die
folgenden Zeilen mögen als Anregung zum Experimentieren mit Magnetic-Loop-Antennen
dienen.
Wer über diese Art von "Kunstantennen" schon alles weiß,
möge hier bitte mit dem Lesen aufhören.....
Als bekannt darf vorausgesetzt werden, dass eine M.L. im Prinzip ein geschlossener Schwingkreis ist; die Spule hat (meist) nur 1 Windung und parallel zu dieser Schleife liegt ein Drehkondensator. Wenn es nun gelingt, dieses Gebilde an eine 50 Ohm-Speiseleitung anzupassen, werden sich beim Erbauer mehrere Aha-Erlebnisse einstellen:
Im
ungünstigsten Fall wird man sich gleich einmal die Finger verbrennen
und für alle Zukunft wissen, dass am Drehko eine beachtliche HF-Spannung
liegt. Nicht viel mehr Freude wird ein eventuelles Feuerwerk zwischen den
Plattenpaketen des Drehkos auslösen, was ein sicheres Zeichen dafür
ist, dass man dem Gebilde zuviel an HF
zumutet. Einiges Staunen macht sich allerdings breit, wenn man mit so einem
Ding wider Erwarten "hinauskommt" und dem ebenfalls staunenden QSO-Partner
erzählt, was man da statt einer "richtigen" Antenne dranhängen
hat.
Die
übliche Bauform - bekannt aus unzähligen Artikeln - ist diese:
Möglichst dickes Alu- oder Kupferrohr zu einem Ring mit 70 bis 100 cm
Durchmesser gebogen, irgendwo und irgendwie senkrecht montiert und an den
Enden oben baumelt der Drehko - ein Riesentrumm, weil ja der Plattenabstand
groß sein soll wegen der Spannungsfestigkeit. Dazu gibts dann noch am
kalten Ende, also unten eine Koppelschleife, die man so lang verkürzt,
verbiegt oder sonstwie verändert, bis das Gebilde mit SWR 1:1 arbeitet.
Und jetzt kommen wir schön langsam zu dem, was bei mir etwas anders ist:
Zunächst hab ich das Gebilde umgedreht, also Drehko unten, Koppelschleife
oben. Das haben aber wahrscheinlich alle anderen Experimentierer vor mir auch
schon getan. Als nächsten Schritt stellte ich fest, dass die Koppelschleife
durchaus auch am heißen Ende, also beim Drehko sein kann.
Sie darf nur nicht galvanisch mit dem Ringstrahler verbunden sein und muss
etwas größer sein, als wenn sie am gegenüberliegenden kalten
Ende wäre.
Mechanisch
noch eleganter wird die Sache, wenn man ganz auf die Koppelschleife verzichtet
und die Anpassung kapazitiv macht. Prinzipschaltungen dafür sind in den
neueren Auflagen des legendären "Rothammel" zu finden.
In einem Elektronikladen fand ich einen Dreifachdrehko mit ungefähr 500
pF je Plattenpaket und der passte locker in ein handelsübliches Installationskästchen
(ca.13x11x6 cm) aus dem nächstbesten Baumarkt.
Vorn ein Loch für die Drehkoachse, hinten 2 Löcher im Abstand von
ca. 5 cm für 2 M6x40-Messingschrauben, die nach außen schauend
montiert werden und über kurze, kräftige Litzen mit jeweils einem
Statoranschluss verlötet werden (das 3. Plattenpaket bleibt unbenützt).
An den beiden Schraubbolzen kann mit Flügelschrauben mühelos jede
Form einer Schleife befestigt und zum Transport ins Portabel-QTH leicht wieder
abmontiert werden. In meinem Fall habe ich ein 8 mm dickes und ca. 2,7 m langes
Alurohr freihändig, so gut es ging, zu einem Kreis gebogen. Jede andere
geometrische Form ist denkbar, auch lose Drahtschleifen lassen sich mühelos
anpassen.
Wie?
Ins Gehäuse kommt noch ein zweiter Luftdrehko, der wenigstens 70 bis
100 pF haben sollte, natürlich geht auch einer mit 500 pF. Ein Anschluss
geht an eines der beiden heißen Enden des Antennenkreises, der
andere an die Seele des 50 Ohm-Speisekabels. Die Abschirmung des Speisekabels
wird mit dem Rotoranschluss des Dreifachdrehkos (oder Zweifachdrehkos so man
einen hat) verlötet.
Fertig!
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Mit einem SWR-Analyzer (z.B. MFJ-247) oder einem SWR-Meter und dem TRX kann
man das SWR mühelos auf jeder Frequenz auf 1:1 bringen. Das Koppel-C
ist bei niedrigen Frequenzen größer als bei hohen. Die Einstellungen
des Koppel-C für jedes Band markiert man sich am Gehäuse.
Durch vorsichtiges, zentimeterweises Verkürzen des Strahlerkreises (geht
schnell: Absägen, flachquetschen, 6 mmm-Loch bohren) habe ich eine Frequenzvariation
von über 1:4 erreicht, das heißt, die Antenne lässt sich auf
allen Bändern von 7 bis 28 MHz betreiben!
Dass das Ding sich bis ins 40 m Band herunterstimmen lässt, mag wohl
daran liegen, dass ein Teil der Koppelkapazität sich zur Kreiskapazität
addiert. Noch ein nicht zu verachtender Nebeneffekt stellt sich ein:
Die Antenne verträgt, obwohl die Drehkos normale Rundfunkausführungen
mit Plattenabstand weit unter einem
halben mm sind, bis ca. 50 (!) Watt ohne zu "feuern". Die Bandbreite
(SWR < 1:2) ist auf 7 MHz ca. 30 kKz, auf 28 Mhz ca. 500 kHz. Die Bänder
18 und 24 MHz werden also in ihrer vollen Breite ohne Nachstimmen erfasst!
Diese relative Breitbandigkeit ist ein Hinweis auf schlechte Kreisgüte,
dafür gewinnt man aber Spannungsfestigkeit und leichte Abstimmbarkeit.
Der geschilderte Aufbau ist weder wetterfest noch ferngesteuert und wird von
mir für Portabeleinsätze gern mitgenommen. Wer sich durch nahe HF-Felder
gefährdet fühlt, sollte Magnetic-Antennen nicht betreiben!
Eine
interessante, weil leicht zerlegbare Form des Strahlers ist ein auf der Spitze
stehendes gleichseitiges Dreieck aus z.B. 1 m langen Aluprofilen.
Der Fantasie sind da kaum Grenzen gesetzt. Versuchsweise habe ich in der Wohnung
(Stahlbetonklotz, 9. Stock) 6 bis 12 m lange Drahtschleifen ausgelegt, diese
ließen sich bis 160 m herunter anpassen, QSO ist allerdings
bei diesem kurzen Test keines gelungen, wohl aber gabs auf 80 m etliche QSOs
mit unseren Nachbarstaaten.
Im Freien hab ich diese Art des Strahlers noch nicht getestet. Am Gehäuse
gibts vorn zwei Drehknöpfe, hinten 2 Flügelschrauben, seitlich eine
Koaxbuchse und auf 4 Gummmifüßchen steht die Sache samt senkrecht
nach oben stehender Strahlerschleife recht stabil.
Als Abstimmhilfe hat sich eine kleine Glimmlampe mit freien Drahtenden bewährt,
die einbeinig an einem heissen Ende des Antennenkreises hängt. Schon
bei 1-2 Watt HF zündet diese und erlaubt eine ganz rasche, grobe Abstimmung
auf die Sendefrequenz.
Die besten Ergebnisse liefert die Antenne, wenn ich sie am Bankongeländer
so anklemme, dass der Strahlerkreis waagrecht nach aussen schaut. Da arbeitet
das Ding vertikal polarisiert und steht meiner auf dem Blechdach montierten
5 Band-GP auf 10 und 15 m kaum nach und geht auf 18 und 24 MHz um bis zu 3
S-Stufen besser, als die genannte Groundplane, die die WARC-Bänder nicht
"kann" und mit einer Matchbox hingewürgt werden muss.
Da wird offensichtlich fast alles auf der 20 m langen Speiseleitung verbraten.
Um herauszukriegen, ob wirklich nur die Magnetic-Loop strahlt oder womöglich
das Speisekabel, das Lichtnetz oder sonst was, habe ich meinen FT-757 auf
den Küchentisch verfrachtet, mit einem Bleigelakku gespeist und die M.L.
daneben gestellt.
Mit Leistungen zwischen 5 und 50 Watt wurden auf allen Bändern von 7
bis 28 MHz QSOs aus unserem Stahlbetonsilo heraus mit durchaus akzeptablen
Rapporten gefahren, sowohl in CW als auch in SSB.
Auch empfangsmäßig liefert die beschriebene Anordnung recht kräftige
und vor allem saubere Signale.
Also, wer probierts?
Haftung übernehme ich natürlich keine!
Anfragen per Post oder via OE5GA @ OE5XBR-8 beantworte ich gerne.
Allen Experimentierfreudigen viel Spaß und Erfolg!
von OE5GA Gerald Reiter, Arbeiterstraße 37/34, 4400 Steyr, OE5GA @ OE5XBR-8